Ein Bild für den Kaiser...
Ein Abgesandter des Kaisers besuchte eines Tages einen berühmten Maler. Der Kaiser wünsche ein Bild, so der Abgesandte; ob der
Maler in der Lage wäre seiner Majestät einen Hahn zu malen. Der Maler antwortete, dass er das sehr wohl könne, es aber dauern könne, da ein gutes Bild eben seine Zeit
bräuchte.
Nun wusste der Abgesandte, dass der Kaiser nicht mit übermässig viel Geduld gesegnet war, und billigte dem Maler zwei Wochen zu, um den Hahn zu malen.
Als die zwei Wochen um waren erschien er wieder und fragte den Maler: "Wo ist der Hahn?". Der Maler entgegnete, dass er am Hahn arbeite, das Bild aber noch nicht fertig sei. Der Abgesandte schimpfte und war ausser sich vor Wut, aber er räumte dem Maler noch eine weitere Woche ein, da ihm bewusst war, dass der Maler ein grosser Meister seines Faches war.
Es folgte eine weitere Woche und noch eine und das Bild war immer noch nicht fertig. Da machte sich der Kaiser persönlich mit seinem gesamten Hofstaat auf dem Weg, um den Maler zur Rede zu stellen, da er es nicht gewohnt war zu warten.
Ob der Hahn nun fertig sei, wollte er vom Maler wissen. Der Maler erhob sich und antwortete: "Ja, in der Tat der Hahn ist nun fertig!" Vor den Augen des Kaisers nahm der Maler ein Blatt in die Hand legt es vor sich. Mit schnellen Bewegungen malte er mit Pinsel und Farbe einen Hahn auf das Papier. Der Kaiser war zuerst sprachlos und anschliessend sehr wütend, da ihn der Maler so lange hatte warten lassen und er nun in ein paar Minuten das Bild anfertigen konnte.
Der Maler jedoch blieb ganz ruhig, durchquerte den Raum und öffnete die Tür zu seinem Atelier. Alle Anwesenden blickten neugierig in den grossen Raum, der über und über gefüllt war mit wochenlangen Entwürfen, Skizzen und Versuchen für des Kaisers schnellen Hahn .
Morgen beginnt nun endlich das Kunstprojekt zum Thema "Zirkus" in einer 3./4. Klasse in Bern. Ich bin gespannt, wie wir zusammenarbeiten werden und wie die Kinder in den grossen Räumen ausserhalb des Schulhauses in das kreative Schaffen eintauchen werden.
Die Skizzenbücher liegen bereit und wie der Maler des Kaisers werden wir über die Wochen, die vor uns liegen, unsere Wahrnehmung
schulen, Eindrücke und Ideen festhalten, verwerfen, variieren, um zu neuen Ausdrucksmöglichkeiten zu finden. Ich freue mich!
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Cathy Jacobi (Mittwoch, 18 Februar 2015 14:55)
Super Geschichte!